“Überall lauert die Gefahr” – Ich freue mich, dass die Südwest Presse dieses Thema aufgegriffen und groß darüber Berichtet hat. Hier geht`s zum Artikel
Die Anzahl der giftigen Pflanzen, Lebensmittel und Stoffe für unsere Tiere ist lang. Sehr oft ist uns nicht bewusst, welche schädlichen Stoffe wir in unserem Haushalt und Umgebung haben, deshalb ist es für uns Tierhalter wichtig diese Gefahren zu kennen und zu erkennen. Generell gilt, wir sollten unsere Tiere an solchen Orten nicht unbeaufsichtigt lassen, was z.B. bei Freigängerkatzen schon unmöglich ist.
Egal wann und wo – Fellnasen und Piepmätze finden überall vermeintlich Fressbares. Wie schnell ist es passiert, egal wie gut wir aufpassen, unser treuer Weggefährte hat etwas gefressen was ihm nicht bekommt.
Gerade bei uns daheim lauern vor allem viele Futter-Fallen für unsere Tiere. Was uns schmeckt hat oft fatale Folgen für unsere Tiere. Dessen sind sich viele nicht bewusst, das heimliche Füttern durch die Kinder am Tisch oder die Schokolade von der Oma. Es handelt sich hier nicht um Ausnahmen sondern das passiert jeden Tag. Was müssen wir also machen, wir müssen unsere Mitmenschen erziehen. Sehr oft hilft nur konsequentes Handeln, was bedeutet, dass unser Tier zu unbelehrbaren Mitmenschen nicht mehr hin darf.
Eine fünfstufige Vorgehensweise
- Das Kennen/Erkennen der Gefahr
- Das Vermeiden der Gefahr
- Die gute Erziehung (kommt nur für den Hund in Frage)
- Das Erkennen der Symptome / verändertes Verhalten
- Die schnelle und durchdachte Reaktion des Besitzers
Vorbeugung
Vorbeugung ist immer besser als nachher, mit ungewissem Ausgang, reagieren zu müssen.
Es sind oft Kleinigkeiten im Alltag an die wir überhaupt nicht denken, weil wir sie schon Jahre haben oder nutzen.
1. Augen auf – Kennen / Erkennen
Wir müssen erkennen was unseren Lieblingen schadet z.B. im Haus, Nahrungsmittel, Pflanzen, Stoffe
Was unseren Tieren schadet hängt von der Tierart z.B. Hund, Katze, Pferd oder Vogel ab. Deshalb ist es schwierig hier eine generelle Aussage zu machen. Wir müssen die Umgebung (Haushalt, Garten,…) in der wir uns befinden nach solchen Stoffen absuchen und unter Verschluss halten oder entsorgen.
Exemplarisch habe ich einige Beispiele angebracht, die Liste ist unvollständig.
- Haus z.B. Lametta, Bleibeschwerung von Gardinen, Teflon(Dampf bei der ersten Nutzung) für Vögel
- Nahrungsmittel z.B. Schokolade für Hunde
- Gartenpflanzen/Zimmerpflanzen z.B. Krokusse, Maiglöckchen, Narzissen, Farn(z.B. Adlerfarn), Rhododendron, Oleander, Eibe für Hunde, Katzen, Vögel und Pferde
- Stoffe z.B. Reinigungsmittel, Waschmittel für alle unsere Lieblinge
Adlerfarn
Adlerfarn ist giftig für Pferde, Rinder, Kühe, Schafe, Schweine, Hasen und Kaninchen sowie für Meerschweinchen, Hamster und Vögel. Es entstehen zentralnervöse Störungen, Störungen im Bewegungsablauf.
Bild und Textauszug mit freundlicher Genehmigung durch botanikus https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/adlerfarn/
2. Meiden / Vermeiden
Alles was unseren Lieblingen schadet müssen wir versuchen zu meiden. Wir brauchen nicht jede Pflanze in unserer Wohnung oder Garten, wir müssen unsere Lieblinge beim Spazieren gehen nicht an Grillplätzen frei laufen lassen, von der Unfallgefahr wie Glasscherben mal abgesehen, das ist Versuchung pur.
3. Erziehung(Hunde)!!!!
- „Pfui“ oder „Nein“ muss sitzen. Oft hilft einem hier der örtliche Hundeverein oder eine private Hundeschule
- Üben Sie „Tauschgeschäfte“ mit Ihrem Vierbeiner, Ihr Vierbeiner gibt Ihnen was er im Maul hat und bekommt dafür ein super tolles Leckerlie
- Wenn nichts hilft, dann aus Liebe zu Ihrem Tier – Leine oder Maulkorb
4. Symptome / Erkennen
Die Vergiftungssymptome können je nach Gift sehr unterschiedlich sein, sie können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Sollten mehrere solcher Anzeichen zusammen auftreten, sollte man den Tatbestand einer Vergiftung in Betracht ziehen. Vergiftungserscheinungen lassen sich an unterschiedlichen Symptomen erkennen:
- (Blutiger) Durchfall und Erbrechen
- Zittern und Krämpfe, Koordinationsstörungen
- Auffälliges Verhalten z.B. Schwächeanfälle oder Tobsuchtsanfälle, Apathie, veränderte Atmung
- Fieber, Untertemperatur
- Übermäßiger Speichelfluss
- Punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten
- Ungewohnte Pupillengröße
Mögliche Folgeschäden
Bei einer Vergiftung sind vor allem Leber- und Nierenversagen, diese Organe für die Entgiftung des Körpers zuständig. In der Leber werden die Substanzen abgebaut und danach über die Nieren ausgeschieden. Daher werden diese Organe besonders belastet.
5. Handeln: Was allerdings sollen wir machen, wenn es trotzdem passiert.
Sofort zum Tierarzt / Tierklinik gehen, bitte keine Selbstmedikation. Homöopathische Arzneimittel können gerne nach der Untersuchung und Behandlung durch den Tierarzt, zur Unterstützung der Entgiftung und Heilung, eingesetzt werden.
Sofortmaßnahmen
- Ruhe bewahren
- kein Erbrechen auslösen
- Pflanzenteile, Giftreste, Fressensreste aus dem Maul entfernen
- Einige Schlucke zu trinken geben (Wasser, Tee, jedoch keine Milch, kein Salzwasser) Achtung: Tier muss bei Bewusstsein sein.
- Nach Augenkontakt oder Hautkontakt mit Wasser spülen
- Nach Einatmung giftiger Gase Frischluftzufuhr
- Sammeln Sie Erbrochenes ein und nehmen es mit zum Tierarzt
- Kontaktieren Sie unmittelbar ihren Tierarzt oder Tierklinik
- Anruf bei einer Gift-Informations-Zentrale
Für die Vergiftungsberatung sind folgende Angaben wichtig und erhöht die Chance auf schnelle Hilfe:
- Wer (Alter, Vorerkrankung und Gewicht des Tieres)
- Wann genau hat das Tier gegessen ( genauer Einnahmezeitpunkt)
- Um was für einen Stoff geht es? Genaue Bezeichnung des Giftstoffes, eventuell eine Probe mitbringen
- Welche Symptome zeigt Ihr Liebling? Welche Veränderungen im Verhalten machen sich bemerkbar?
- Wie schwer ist Ihr Liebling?
- Welche Menge (genaue bzw. maximal mögliche Menge) eingenommen?
- Was wurde bisher unternommen?
- Wie geht es dem Patienten?
- Rückrufnummer angeben!!!!!!!!
Wichtige Telefonnummern
Giftzentrale Bonn: 0228 / 19 240 https://gizbonn.de/
VIZ Freiburg 0761 / 19 240 (Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg / Baden-Württemberg)
Liste der Giftnotrufzentralen: https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/02_Giftnotrufzentralen/lm_LMVergiftung_giftnotrufzentralen_node.html
Internetadressen über Giftstoffe / Pflanzen /
Die folgende Internetseite bietet für viele Tierarten eine Datenbank mit detaillierten Informationen zu den jeweiligen Giftpflanzen: http://www.botanikus.de/Botanik3/Tiere/tiere.html
Interessante Bücher „Giftpflanzen die Pferde nicht fressen dürfen“ und „Anti Giftködertraining“ hat der
CADMOS Shop 089 451 08 510 https://cadmos.de/
Eine unvollständige Aufstellung über schädliche Lebensmittel:
für Hunde (unvollständig)
Alkohol, Avocados, Knoblauch, Zwiebeln, Nachtschattengewächse, Obstkerne, Rohe Hülsenfrüchte,
Rohes Schweinefleisch, Rosinen und Weintrauben, Schokolade und Kakao, ….
für Katzen (unvollständig)
Schokolade, Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch, Weintrauben, Rosinen, Avocados, Kohl, Hülsenfrüchte, rohe Kartoffeln, rohes Schweinefleisch, Kaffee, Kuhmilch, Alkohol, ….
für Pferde (unvollständig)
Schokolade, Brot, Nachtschattengewächse, Milchprodukte, geschnittenes Gras, schimmelige Futtermittel, ….
für Vögel (unvollständig)
Zwiebel, getrocknete Bohnen, Kaffee (Koffein), Nachtschattengewächse mit ihren Blättern und Stengel, Pilze, Avocados, Alkohol, Salz, Samen/Kerne von Obst (Kirschen, Aprikosen,…), ….
Notdienst-Hotline: 0176 31785032, www.tierhomoeopathischer-notdienst-hotline.de
Die nachfolgenden Aufzählungen sind unvollständig:
Tödliche Haushaltsmittel
- Antu (Rattengift)
- Arsen (u.a. in Schnecken- und Insektenvernichtungsmittel)
- Babiturate (z.B. Schlaftabletten)
- Dicumarol und Strichnin (Inhaltsstoffe von Rattengift)
- Glykol (Inhaltsstoff von Frostschutzmittel)
- Insektizide
- Imprägnierungsmittel für Holz
- Phenole (enthalten in vielen Milbensprays und Desinfektionsmitteln)
- Grillanzünder
- Schneckenbekämpfungsmittel
Giftige Lebensmittel und Pflanzen
- Kakao
- Nikotin
- Küchenzwiebel
- Weintrauben, Rosinen
- Süßungsmittel Xylit
- Ficus (Birkenfeige)
- Efeu
- Goldregen
- Weihnachtsstern
- Gummibaum
- Schlehe
- Mistel
- Rhododendron
Gifte auf der Weide
- Adlerfarn
- Eibe
- Herbstzeitlose
- Robinie
- Schachtelhalm
- Düngemittel (Kalk, Phosphat, Stickstoff)
- Nitrate in Futtermittel Silage oder Wasser